Autor: Markus Kremer (Seite 1 von 5)

Brunnen ist keine Pflichtaufgabe

Leserbrief zum Artikel „Lebensfreude für die Fußgängerzone“ vom 19.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo  am 26.09.2024.

Mit großer Verwunderung lese ich von der geplanten Kostensteigerung des Brunnens in der Herstallstraße – von bescheidenen 80.000 Euro auf nun „nur“ 131.000 Euro! In Zeiten leerer Kassen stellt sich die dringende Frage: Braucht Aschaffenburg wirklich einen weiteren Brunnen? Und dann gleich so einen teuren? Hauptsache, es sprudelt und plätschert.

Keine Frage, ein schöner Brunnen an dieser prominenten Stelle wertet die Innenstadt auf. Aber sind wir sicher, dass das derzeit die beste Investition ist? Angesichts der vielen Baustellen, die die Stadt hat – von Schulen über Kitas bis hin zu sozialen Einrichtungen – frage ich mich, ob hier nicht an falscher Stelle Prioritäten gesetzt werden. Der Brunnen ist keine Pflichtaufgabe der Stadt, sondern ein freiwilliges Angebot. Können wir uns das in der aktuellen Situation wirklich leisten? Zusätzlich frage ich mich, warum die Kosten dermaßen explodieren. Und ist das der endgültige Preis, oder kommen später noch weitere Kosten hinzu?

Vielleicht wäre eine abgespeckte Version des Brunnens ein Kompromiss, mit dem man die Aufenthaltsqualität sichert und trotzdem die Finanzen im Blick behält.

Einbindung der Bürger unerlässlich

Leserbrief zum Artikel „Alle sollen ihre Ideen einbringen können“ vom 05.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 23.09.2024.

Es ist wirklich erfreulich, wie die Stadtverwaltung den direkten Kontakt zu den Bürgern sucht. Das erinnert an die Zeiten unter Alt-OB Klaus Herzog, als Bürgerbeteiligung noch großgeschrieben wurde. Es wird deutlich, dass für den Erfolg großer städtischer Projekte eine breite Einbindung der Bürger unerlässlich ist.

Die bevorstehenden Umgestaltungen in der Innenstadt sind wegweisend für die Zukunft Aschaffenburgs. Die aktive Beteiligung der Bürger spiegelt ein starkes Bewusstsein wider: Heute möchten die Menschen mehr denn je mitbestimmen und ihre Stadt mitgestalten. Diese positive Entwicklung könnte der zunehmenden Politikverdrossenheit – zumindest auf kommunaler Ebene – entgegenwirken. Die Möglichkeit, sich online einzubringen, trägt zur breiten Beteiligung bei. Aber nicht vergessen: Es reicht nicht aus, nur die Bürger einzubeziehen. Entscheidungen müssen getroffen und die Ergebnisse zeitnah umgesetzt werden.

Ein großes Lob an die Stadtverwaltung sowie an Herrn Kleinerüschkamp und Herrn Altemeyer-Bartscher für diesen offenen und inklusiven Prozess. Hoffen wir, dass ähnliche Beteiligungsformate auch in anderen Stadtteilen etabliert werden, denn auch dort gibt es viel Potenzial für aktive Mitgestaltung.

Hat mich beeindruckt

Leserbrief zum Artikel „Jens Marco Scherf kündigt Rückzug an“ vom 06.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 21./22.09.2024.

Die Nachricht, dass Jens Marco Scherf 2026 nicht mehr als Landrat im Kreis Miltenberg kandidieren wird, hat mich beeindruckt. Inmitten einer hektischen politischen Landschaft erfordert es wahre Größe, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen – nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Scherf setzt ein klares Signal: Die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden dürfen in unserer von Krisen geprägten Zeit nicht unter den Druck des Amtes geraten.

Auch Herbert Jakob, Bürgermeister von Großostheim, musste sich aus gesundheitlichen Gründen verabschieden. Diese Rücktritte zeigen, dass die Anforderungen in der Kommunalpolitik immens sind: knappe Budgets, ständiger Krisenmodus und leider auch zunehmende persönliche Angriffe. Es wird immer deutlicher, dass solche Ämter nicht nur Fachwissen und Führung erfordern, sondern auch psychische und physische Belastbarkeit, die irgendwann Grenzen erreicht.

Und obwohl Scherfs Rückzug mehr ist als eine persönliche Entscheidung – eine Mahnung an uns alle, die Leistungen von Politikern zu schätzen und den Zeitpunkt des Innehaltens zu erkennen –, werde ich seine Auftritte im ZDF bei Markus Lanz doch sehr vermissen. 

Null Toleranz muss die Devise sein

Leserbrief zum Artikel „Schöntal: Razzia gegen Kleindealer“ vom 16.08.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 28.08.2024.

Das Schöntal, eine grüne Oase mitten in Aschaffenburg, gerät zunehmend in den Fokus negativer Schlagzeilen. Die jüngste Razzia hat zwar keine illegalen Drogen aufgedeckt, doch die Präsenz von Dealern lässt keinen Zweifel daran, dass unser Park zu einem neuen Brennpunkt der Kriminalität wird.

Schon am Hauptbahnhof beobachten wir, wie sich Kriminalität in unserer Stadt ausbreitet. Es darf nicht sein, dass das nächste Kapitel dieser negativen Entwicklung im Schöntal geschrieben wird. Die Stadtverwaltung, das Ordnungsamt, die Polizei und die Strafverfolgungsbehörden müssen jetzt handeln und ein klares Zeichen setzen. Null Toleranz muss die Devise sein! Halbherzige Maßnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen verstärkte Polizeistreifen, konsequente Kontrollen und eine klare Botschaft an alle Straftäter: In Aschaffenburg ist kein Platz für Drogen und Kriminalität.

Der Park Schöntal ist ein Ort der Erholung und Begegnung für alle Bürger. Wir dürfen nicht zulassen, dass er zu einem Ort der Angst und des Verfalls wird. Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen ihre Verantwortung wahrnehmen und unser grünes Herz schützen.

Wird die Infrastruktur den Ansturm bewältigen können?

Leserbrief zum Artikel „Wohnidee-Projekt in Nilkheim wächst“ vom 3./ 4.08.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 22.08.2024.

Die Baugenossenschaft WohnIdee wird Nilkheim bald mit einem zukunftsweisenden Konzept bereichern. Dieses basiert auf den Prinzipien Gemeinschaft, Ökologie, Genossenschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Das klingt vielversprechend. Nilkheim erlebt derzeit ein beispielloses Wachstum. Mit dem Neubaugebiet Anwandweg wird der gemütliche Stadtteil in ganz neuen Dimensionen erstrahlen. Über 1.800 Neu-Nilkheimer werden bald die Nachbarschaft bereichern.
Doch die große Frage bleibt: Wird die bestehende Infrastruktur diesen Ansturm bewältigen können? Der Verkehr in Nilkheim wird hauptsächlich über den Aspenweg, den Ulmenweg und den kleinen Auweg geleitet. Schon jetzt sind diese Straßen sehr stark frequentiert. Die Christian-Schad-Volksschule wird bald aus allen Nähten platzen, und Nilkheimer Kinder werden in den Stadtteil Leider ausweichen müssen. Es gibt Pläne für ein Seniorenheim und einen Vollsortimenter im Stadtteil, doch die Umsetzung zieht sich hin. 

Es bleibt zu hoffen, dass das Wachstum trotz der angespannten Haushaltslage der Stadt Aschaffenburg ohne Wachstumsschmerzen gelingt.

Hoffentlich weiterhin übers Eis gleiten

Leserbrief zum Artikel „Stadtwerke noch auf der Sonnenseite“ vom 27.07.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 09.08.2024.

Die Eissporthalle Aschaffenburg ist weit mehr als nur eine gefrorene Fläche – sie ist eine wahre Institution. Die ersten wackeligen Schritte auf dem glatten Eis und die legendären Eisdiscos, die uns viele fröhliche Momente beschert haben, bleiben unvergesslich. Doch ein letzter Blick auf die Deckenkonstruktion in der vergangenen Saison hat gezeigt, dass dringende bauliche Maßnahmen erforderlich sind. Es ist erfreulich, dass die Stadtwerke Aschaffenburg entschieden haben, die Eissporthalle zukunftssicher zu machen. Auch wenn die Einschränkungen in den kommenden Wintersaisons bedauerlich sind, sind sie notwendig, um die Halle langfristig zu sichern.
Angesichts der knappen finanziellen Mittel besteht die Hoffnung, dass eine angemessene Investition die Eissporthalle noch viele Jahrzehnte in Betrieb halten kann. Dies unterstreicht die wichtige Rolle kommunaler Unternehmen: Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zu einem lebenswerten Umfeld in unseren Städten und Gemeinden. Mit jedem Puck-Schuss, jeder Pirouette und jedem Lachen entsteht hier eine unvergessliche Atmosphäre. Hoffentlich gleiten wir in Aschaffenburg auch weiterhin über das Eis.

Die Zeit scheint endlich reif zu sein

Leserbrief zum Artikel „Johannesberg stimmt für Biosphäre“ vom 27.07.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 02.08.2024.

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Mit großer Freude habe ich vernommen, dass der Johannesberger Gemeinderat mehrheitlich für die Anerkennung des Spessarts als UNESCO-Biosphärenregion gestimmt hat. Immer mehr Kommunen positionieren sich positiv zu diesem Vorhaben, und das ist äußerst erfreulich. Nachdem vor Jahren die Chance auf einen Nationalpark Spessart leider vertan wurde, scheint die Zeit nun endlich reif zu sein. Ein Biosphärenreservat bietet immense Chancen für unsere Region, und dieser Fakt wird zunehmend erkannt.

Besonders erfreulich ist die aktuelle Unterstützung von erfahrenen Jägern und Jagdpächtern wie David Hock. Wenn sogar die Jägerschaft sich für ein Biosphärenreservat ausspricht, sollte der Erfolg doch greifbar sein. Ein Biosphärenreservat im Spessart würde nicht nur die Natur schützen, sondern auch den Tourismus fördern und die Lebensqualität verbessern.

In Deutschland gibt es bisher 17 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate, darunter die Rhön. Hoffentlich wird unser Spessart bald das 18. Waldmannsdank!

Dramatik und Bühneneffekte

Leserbrief zum Artikel „Klinikum verlässt Arbeitgeberverband“ vom 05.07.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 18.07.2024.

Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau macht erneut Schlagzeilen, dieses Mal wegen seines Austritts aus dem Arbeitgeberverband und der Ablehnung eines Tarifvertrags. Geht es um Lohndumping oder um Flexibilität? Die Gewerkschaften schlagen Alarm und betonen die Bedeutung von Tarifverträgen für faire Arbeitsbedingungen. Die Klinikleitung hingegen setzt auf Flexibilität als Lösung für wirtschaftliche Herausforderungen. So entfaltet sich ein politisches Drama, bei dem eine Einigung in weiter Ferne zu sein scheint.

Besonders bemerkenswert ist der kommunikative GAU, den das Klinikum erlebt hat. Ein transparenter Dialog mit den Mitarbeitern? Fehlanzeige. Sorgfältige Kommunikation der getroffenen Maßnahmen? Fehlanzeige. Stattdessen scheint hier auf Dramatik und Bühneneffekte gesetzt zu werden.

Es wird klar, dass drastische Maßnahmen eine sorgfältige Kommunikation erfordern – das sollte selbstverständlich sein. Gerade nach der Corona-Pandemie, die die entscheidende Rolle von Krankenhäusern und ihrem Personal verdeutlicht hat, können wir es uns nicht leisten, langwierige Streitigkeiten auf dem Rücken der Angestellten auszutragen. Sollten wir nicht gerade im sensiblen Gesundheitssektor solche Konflikte und Fehler vermeiden wollen?

Der Bahnhof darf kein Angstraum sein

Leserbrief zum Leserbrief „Gedanken über die Gründe machen“ vom 19.06.2024“. Veröffentlicht im Main-Echo am 05.07.2024.

Im Jahr 2012 wurde der Aschaffenburger Hauptbahnhof als „Bahnhof des Jahres“ ausgezeichnet. Die Jury lobte damals sogar den Busbahnhof als „kaum zu toppen“. Überall herrschte Harmonie. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Mein subjektives Gefühl der Unsicherheit als Berufspendler wird nun durch die aktuelle Kriminalstatistik schwarz auf weiß bestätigt: Aschaffenburg hat ein Gewaltproblem, vorwiegend am Hauptbahnhof. Ich weiß nicht, welche Präventionsmaßnahmen es gäbe, damit die genannten Jugendgruppen und jugendlichen Intensivtäter nicht mehr am Bahnhof herumhängen.

Mehr Polizeipräsenz ist wohl die einzige kurzfristige Lösung. Doch auch zusätzliche Kameras sind notwendig. Digitalkameras können das menschliche Auge als Zeugen ergänzen und den Beamten bei der Aufklärung von Straftaten noch mehr Unterstützung bieten. Bauliche Maßnahmen, wie die Installation von mehr Beleuchtung an dunklen Plätzen in der Nacht, sollten ebenfalls geprüft und umgesetzt werden. Der Bahnhof darf kein Angstraum sein.

Der Verein für alle Nilkheimer

Leserbrief zum Artikel „Warum der VfR nicht Wacker heißt“ vom 08.06.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 19.06.2024. 

Bevor ich nach Nilkheim zog, war der VfR Nilkheim für mich nur ein weiterer Fußballverein in einem Stadtteil von Aschaffenburg. Aber weit gefehlt, der VfR ist viel mehr – er ist der Verein für alle Nilkheimer. Das breite Sportangebot ist ein großes Plus. Wir Vereinsmitglieder können uns teure, anonyme Mitgliedschaften in Fitnessstudios sparen, denn hier wird ein tolles, modernes und überaus aktives Angebot geboten. Aber auch für die Kleinsten wird ein begehrenswertes Programm präsentiert. Ein herzliches Dankeschön gebührt allen Ehrenamtlichen im VfR, die dies möglich machen.

Das Gefühl der Zusammengehörigkeit in unserem Land entsteht durch sehr spezifische und lokal gebundene Aktivitäten unmittelbar am Wohnort. Diese lokale Verankerung ist wichtig, und wir alle spüren überall eine Erosion in der Gesellschaft. Dadurch gerät das traditionelle Gefühl der Verbundenheit ins Wanken. Gerade in den aktuellen Zeiten gibt eine solche Gemeinschaft wie der VfR Nilkheim Zugehörigkeit und Halt.

Auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse und erfolgreiche Jahre – Hurra auf den VfR Nilkheim!

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