Autor: Markus Kremer (Seite 1 von 7)

Großostheim könnte Vorreiter sein

Auch in Großostheim ist Wohnraum knapp und teuer. Bürgermeister Ralf Herbst betont zu Recht, dass ein vielfältiger Wohnmix gebraucht wird – warum also nicht Tiny Houses als Teil der Lösung?

Der Traum vom eigenen Haus hat sich für viele aufgrund steigender Kosten und fehlender Flächen ausgeträumt. Gerade jetzt, in Zeiten von Wohnraummangel, steigenden Baukosten und wachsendem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, bieten Tiny Houses eine flexible, nachhaltige und schnell realisierbare Alternative. Sie könnten auf innerörtlichen Baulücken entstehen oder als Modellprojekt für gemeinschaftliches, verdichtetes Wohnen starten – ideal für junge Menschen, Alleinstehende, Senioren oder kleine Familien.

Zumindest bieten sie mittelfristig Entlastung und geben ungenutzten Grundstücken – etwa sogenannten „Enkelgrundstücken“ – einen sinnvollen Zweck. Tiny Houses sind kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

Großostheim kann hier Vorreiter sein – mutig, modern und menschlich. Die Zeit ist reif für kleine Häuser mit großer Wirkung. Ralf Herbst sagt selbst: Das Thema Einfamilienhaus ist überdenkenswert. Wann, wenn nicht jetzt, denken wir weiter?

Leserbrief veröffentlicht am 08.07.2025 im Main-Echo.

Ein Rechenfehler am Schönbusch?

Gut, dass jetzt auch in Aschaffenburg der Alarm schrillt! Der geplante Gewerbepark am Jägerhof – direkt vor den Toren des Schönbuschs – ist nicht nur städtebaulich fragwürdig, sondern auch ökologisch ein Tiefschlag. Dass sich nun die Fraktionen im Stadtrat parteiübergreifend dagegen positionieren, ist ein starkes Signal.

Der Schönbusch ist weit mehr als eine grüne Kulisse – er ist ein Kulturgut, ein Klimaanker, ein Stück Identität. Als einer der ältesten Landschaftsparks Deutschlands steht er für ein einzigartiges historisches Erbe. Ihn weiter zu gefährden hieße, Kulturgeschichte zu opfern – für kurzfristige Baupläne.

Doch auch Aschaffenburg war nicht immer ein Vorbild: Der Schönbusch ist längst eingekesselt – von B26 samt Tankstelle, dem Stadtteil Nilkheim und dem Linde-Werk. Immerhin wurden 2021 die Pläne für einen Kiesabbau westlich des Parks gestoppt – aus Sorge um das Grundwasser. Nach dessen Ausbaggerung hätten diese Flächen später wirtschaftlich genutzt werden können.

Hoffen wir, dass sich auch Stockstadt seiner Verantwortung stellt – und nicht allein auf kurzfristige wirtschaftliche Vorteile schielt.

Ein Rechenzentrum am Schönbusch? Das ist ein Rechenfehler. Hier geht es nicht nur um Bits und Bytes, sondern um Bäume, Biodiversität – und unsere gemeinsame Geschichte.

Leserbrief veröffentlicht am 12.06.2025 im Main-Echo.

Politik ist kein Start-up – sie braucht auch Substanz

Julian Dalberg  , 29 Jahre jung, will für die FDP Oberbürgermeister werden, auch die Junge Union zieht mit eigener Liste in die Stadtratswahl – frischer Wind in der Aschaffenburger Politik scheint programmiert. Digital, modern, jugendnah: Die Schlagworte klingen verheißungsvoll.

Doch Aufbruchsstimmung allein macht noch keine bessere Kommunalpolitik. In Aschaffenburg ziehen sich Entscheidungen oft über Jahre – die endlose Diskussion um die Slipanlage ist nur ein Beispiel dafür, wie langsam manche Projekte vorankommen.

Können junge Kandidaten nicht nur neue Ideen liefern, sondern auch den langen Atem für Verwaltungsrealität, Haushaltspläne und Kompromisse mitbringen? Zwischen Vision und Tagesordnung, Idealen und Investitionsstau verläuft die eigentliche Reifeprüfung.

Jung zu sein ist kein Nachteil. Aber es ersetzt nicht Erfahrung, Ausdauer und einen Sinn fürs Machbare. Denn Politik ist kein Start-up – sie braucht auch Substanz.

2026 könnte eine Wende sein: hin zu einer Stadtpolitik, die jünger denkt – aber auch verlässlich handelt.

Leserbrief veröffentlicht am 27.05.2025 im Main-Echo.

Der Schönbusch – ein Denkmal, eingeklemmt zwischen Verkehr, Stadt und Gewerbe

Der Schönbusch war einst ein Park mit weitem Blick in die Landschaft – heute ist er ein Denkmal, eingeklemmt zwischen Verkehr, Stadt und Gewerbe. Nun droht ihm auch im Westen das letzte offene Fenster zur Umgebung verloren zu gehen: Der Jägerhof soll Gewerbegebiet werden. Sogar ein Rechenzentrum ist im Gespräch. Was hier zur Abstimmung steht, ist mehr als ein Bebauungsplan. Es geht um den Umgang mit einem kulturhistorischen Schatz, der seit dem 18. Jahrhundert Bestand hat – und dessen ursprünglicher Charakter mit jeder neuen Bebauung weiter verblasst. Sichtachsen, Raumwirkung, Naturbezug: Schon jetzt ist viel davon nur noch Geschichte.

Ein Rechenzentrum bringt jedoch nicht nur Versiegelung, sondern auch massive Abwärme mit sich. In Zeiten zunehmender Trockenheit stellt sich die Frage: Wie wirkt sich das auf den ohnehin gestressten Park aus? Dass wirtschaftliche Interessen nach Lösungen suchen, ist legitim. Aber nicht jeder freie Quadratmeter ist dafür geeignet – erst recht nicht, wenn er unmittelbar an ein geschütztes Gartendenkmal grenzt.

Der Marktgemeinderat von Stockstadt hat am 30. April die Chance, ein klares Zeichen zu setzen: Die Entscheidung betrifft nicht nur Flächen, sondern den Schutz eines Gartendenkmals, das mehr Rücksicht verdient. Noch ist es nicht zu spät.

Leserbrief veröffentlicht am 30.04.2025 im Main-Echo.

Die Christian-Schad-Schule platzt aus allen Nähten!

Bereits im letzten Jahr war im Main-Echo zu lesen, dass die Grundschüler aus dem Neubaugebiet Anwandeweg künftig nach Leider ausweichen sollen – eine Reaktion auf erfreulich hohe Einschulungszahlen. Die Idee klang vernünftig: freie Kapazitäten in der Erthal-Grundschule, ein zumutbarer Schulweg nach Leider, der sich nicht über eine längere Strecke erstreckt – eine nachvollziehbare Lösung.

Mit Beginn des nächsten Schuljahres sollte es so weit sein. Doch die Kommunikation war ein einziges Chaos. Die Eltern wurden viel zu spät informiert, Verunsicherung machte sich breit. Auch der zugesicherte Schulbus von Nilkheim nach Leider konnte nicht wirklich überzeugen. Viele protestierten – und setzten sich durch. Die geplante Verlegung nach Leider ist vom Tisch.

Die andere Seite der Medaille ist: Die Christian-Schad-Schule, deren Grundstein 1938 gelegt wurde, platzt aus allen Nähten! Es geht nicht nur um Klassenzimmer, sondern um Platz zum Lernen, Spielen und Wachsen. Es müssen die besten Lösungen für Nilkheim gefunden werden – solche, die Klassengröße, Platz, Pausenflächen und Hortangebote für alle Kinder berücksichtigen.

Leserbrief veröffentlicht am 25. April 2025 im Main-Echo.

Die Würdigung muss fortgeführt werden

Leserbrief zum Artikel: „Er hing zur Abschreckung sieben Tage lang“ vom 27.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2025.

Nach der Hinrichtung ließen die Mörder Friedel Heymann ein Schild mit folgendem Text umhängen: „Heute hängt ein Feigling im Offiziersrock, weil er Führer und Volk verriet. Er ist für immer tot!“

Doch heute wissen wir: Seine Mörder haben nicht recht behalten. Die Erinnerung an Friedel Heymann lebt in Aschaffenburg. Die Umbenennung der Heymannstraße, der Gedenkstein in der Herstallstraße samt Stele und der Stolperstein in der Freundstraße sind Zeichen dafür, dass sich das Bewusstsein für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung historischen Unrechts gewandelt hat.

Die Frage, die wir uns stellen müssen: Warum hat es so lange gebraucht, bis wir bereit waren, diese Opfer öffentlich zu würdigen? War nicht von Anfang an klar, dass die NS-Kriegsverratsurteile rechtsstaatswidrig waren? Sind wir heute schlauer als vor 80 Jahren? Die juristische Rehabilitierung erfolgte erst spät nach langen Kämpfen, doch wenigstens ist sie erfolgt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiterhin aktiv mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Gedenkorte sind ein Mahnmal für unsere Verantwortung.

Gedenken bedeutet nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch, für die Zukunft zu lernen. Die Würdigung von Friedel Heymann muss fortgeführt werden – nicht nur durch Stelen und Stolpersteine, sondern auch durch eine lebendige Erinnerungskultur in Aschaffenburg.

So geht Effizienz!

Leserbrief zum Artikel: „Stadtwerke Aschaffenburg einheitlich mit neuem Logo“ vom 18.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 27.03.2025.

Nach 19 Jahren gönnen sich die Stadtwerke Aschaffenburg ein neues Logo. Mein erster Gedanke: Schon wieder ein teures Marketing-Projekt? Doch weit gefehlt! Keine Werbeagentur, keine externen Kosten – das haben die Stadtwerke selbst gemacht!

Und das Ergebnis? Minimalistisch, modern, stark! Statt eines wilden Durcheinanders mit verschiedenen Logos gibt es jetzt ein klares Zeichen für alle Bereiche. Das Beste daran: Es wird sogar Geld gespart! Keine teuren Einzel-Logos mehr, keine unnötigen Druckkosten. Ein schlauer Schritt, der zeigt: Es geht auch ohne großen Etat für Designer!

Großes Lob an die Stadtwerke – so geht Effizienz!

Jugendparlament ernst nehmen

Leserbrief zum Artikel: „Aschaffenburg bald auch auf Straße bunt“ vom 15./16.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 25.03.2025.

Die Regenbogenfahne hat eine lange Geschichte. Schon vor 500 Jahren, in den Bauernkriegen von 1525, stand sie für Hoffnung und soziale Gerechtigkeit. Heute symbolisiert sie Vielfalt – doch in Aschaffenburg sorgt ein geplanter Regenbogen-Fußgängerüberweg für Streit. Auch in den sozialen Netzwerken wird die Debatte teils hitzig geführt.

Bringt ein buntes Zebrastreifen wirklich Veränderung? Ein Symbol allein schafft keine neuen Rechte, genauso wenig wie das Binnen-I automatisch Gleichberechtigung bringt. Doch die Diskussion ist emotional aufgeladen. Vielleicht ist es auch eine Generationenfrage: Während Ältere skeptisch sind, sehen Jüngere es als wichtiges Zeichen.

Wichtig ist, das Engagement des Jugendparlaments ernst zu nehmen. Junge Menschen, die sich für ihre Stadt einsetzen, verdienen Respekt. Nicht jede Idee ist sofort umsetzbar, aber anstatt sie als naive Träumerei abzutun, sollte offen diskutiert werden, wie Zeichen für Vielfalt gesetzt werden können, ohne Verkehrssicherheit oder Haushaltsdisziplin zu vernachlässigen.

Ein Zündfunke für positive Entwicklung

Leserbrief zum Artikel: „Mehr Grün: Platz wird entsiegelt“ vom 07.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 11.03.2025.

Endlich passiert etwas im alten Zentrum von Nilkheim! Der kleine Platz an der Ecke Buchenweg/Ulmenweg bekommt eine dringend benötigte Aufwertung – und das ist eine Nachricht, die Mut macht. Der graue Waschbeton aus den 70ern weicht einer frischen, grünen Gestaltung, die nicht nur das Auge erfreut, sondern auch das Klima positiv beeinflusst. Entsiegelung und mehr Pflanzen sorgen dafür, dass der Platz in einem neuen, lebendigen Licht erstrahlt.

Doch das ist nicht alles: Auch die kleine Kneipe am Platz hat sich neu erfunden. Mit einem frischen Wirt und kreativen Ideen ist hier kürzlich wieder Leben eingekehrt. Der Platz könnte also tatsächlich aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und zu einem echten Treffpunkt für die Nachbarschaft werden. Vielleicht gibt es ja auch bald wieder einen Osterbrunnen – ein Brauch, der den Platz noch mehr mit Geschichte und Charme erfüllen würde.

Es mag nur ein kleiner Schritt sein, aber hoffentlich der Zündfunke für eine positive Entwicklung. Die Stadt Aschaffenburg hat hier den richtigen Schritt gemacht. Eine tolle Maßnahme für den Stadtteil!

Mehr als eine Bildungseinrichtung

Leserbrief zum Artikel: „Neuer Vorstoß für eine Erweiterung der Hochschule“ vom 05.02.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 20.02.2025.

Die Technische Hochschule Aschaffenburg ist mehr als eine Bildungseinrichtung – sie ist ein Aushängeschild der Region, ein Motor für Innovation und ein Sprungbrett für kluge Köpfe. Was einst als Fachhochschule begann, hat sich längst zu einer praxisnahen Hochschule mit spezialisiertem Studienangebot entwickelt. Schon als Alt-OB Herzog die Ortsschilder austauschen ließ, war man zu Recht stolz: Aschaffenburg ist eine Hochschulstadt.

Doch die Zukunft stellt Herausforderungen: Der demografische Wandel wird die Studierendenzahlen langfristig schrumpfen lassen. Irgendwann wird die Frage im Raum stehen, welche Hochschulstandorte Bestand haben. Für die Entscheidungsträger der Landesbildungspolitik in München steht Aschaffenburg wegen seiner Randlage am letzten Zipfel von Bayern sicher schon geografisch nicht ganz oben auf der Beliebtheitsliste.

Die geplante Erweiterung auf dem TVA-Gelände wäre ein cleverer Schachzug. Ein zusammenhängender Campus verbessert nicht nur die Infrastruktur, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl – ein entscheidender Faktor für eine moderne Hochschule. Bewegung ist in der Sache, doch nun gilt es, einen tragfähigen Konsens zu finden, der finanziell nicht aus dem Ruder läuft.

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