Leserbrief zum Artikel „Klinikum verlässt Arbeitgeberverband“ vom 05.07.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 18.07.2024.
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau macht erneut Schlagzeilen, dieses Mal wegen seines Austritts aus dem Arbeitgeberverband und der Ablehnung eines Tarifvertrags. Geht es um Lohndumping oder um Flexibilität? Die Gewerkschaften schlagen Alarm und betonen die Bedeutung von Tarifverträgen für faire Arbeitsbedingungen. Die Klinikleitung hingegen setzt auf Flexibilität als Lösung für wirtschaftliche Herausforderungen. So entfaltet sich ein politisches Drama, bei dem eine Einigung in weiter Ferne zu sein scheint.
Besonders bemerkenswert ist der kommunikative GAU, den das Klinikum erlebt hat. Ein transparenter Dialog mit den Mitarbeitern? Fehlanzeige. Sorgfältige Kommunikation der getroffenen Maßnahmen? Fehlanzeige. Stattdessen scheint hier auf Dramatik und Bühneneffekte gesetzt zu werden.
Es wird klar, dass drastische Maßnahmen eine sorgfältige Kommunikation erfordern – das sollte selbstverständlich sein. Gerade nach der Corona-Pandemie, die die entscheidende Rolle von Krankenhäusern und ihrem Personal verdeutlicht hat, können wir es uns nicht leisten, langwierige Streitigkeiten auf dem Rücken der Angestellten auszutragen. Sollten wir nicht gerade im sensiblen Gesundheitssektor solche Konflikte und Fehler vermeiden wollen?