Leserbrief zum Artikel: „Er hing zur Abschreckung sieben Tage lang“ vom 27.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2025.

Nach der Hinrichtung ließen die Mörder Friedel Heymann ein Schild mit folgendem Text umhängen: „Heute hängt ein Feigling im Offiziersrock, weil er Führer und Volk verriet. Er ist für immer tot!“
Doch heute wissen wir: Seine Mörder haben nicht recht behalten. Die Erinnerung an Friedel Heymann lebt in Aschaffenburg. Die Umbenennung der Heymannstraße, der Gedenkstein in der Herstallstraße samt Stele und der Stolperstein in der Freundstraße sind Zeichen dafür, dass sich das Bewusstsein für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung historischen Unrechts gewandelt hat.
Die Frage, die wir uns stellen müssen: Warum hat es so lange gebraucht, bis wir bereit waren, diese Opfer öffentlich zu würdigen? War nicht von Anfang an klar, dass die NS-Kriegsverratsurteile rechtsstaatswidrig waren? Sind wir heute schlauer als vor 80 Jahren? Die juristische Rehabilitierung erfolgte erst spät nach langen Kämpfen, doch wenigstens ist sie erfolgt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiterhin aktiv mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Gedenkorte sind ein Mahnmal für unsere Verantwortung.
Gedenken bedeutet nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch, für die Zukunft zu lernen. Die Würdigung von Friedel Heymann muss fortgeführt werden – nicht nur durch Stelen und Stolpersteine, sondern auch durch eine lebendige Erinnerungskultur in Aschaffenburg.