Die Würdigung muss fortgeführt werden

Leserbrief zum Artikel: „Er hing zur Abschreckung sieben Tage lang“ vom 27.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2025.

Nach der Hinrichtung ließen die Mörder Friedel Heymann ein Schild mit folgendem Text umhängen: „Heute hängt ein Feigling im Offiziersrock, weil er Führer und Volk verriet. Er ist für immer tot!“

Doch heute wissen wir: Seine Mörder haben nicht recht behalten. Die Erinnerung an Friedel Heymann lebt in Aschaffenburg. Die Umbenennung der Heymannstraße, der Gedenkstein in der Herstallstraße samt Stele und der Stolperstein in der Freundstraße sind Zeichen dafür, dass sich das Bewusstsein für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung historischen Unrechts gewandelt hat.

Die Frage, die wir uns stellen müssen: Warum hat es so lange gebraucht, bis wir bereit waren, diese Opfer öffentlich zu würdigen? War nicht von Anfang an klar, dass die NS-Kriegsverratsurteile rechtsstaatswidrig waren? Sind wir heute schlauer als vor 80 Jahren? Die juristische Rehabilitierung erfolgte erst spät nach langen Kämpfen, doch wenigstens ist sie erfolgt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiterhin aktiv mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Gedenkorte sind ein Mahnmal für unsere Verantwortung.

Gedenken bedeutet nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch, für die Zukunft zu lernen. Die Würdigung von Friedel Heymann muss fortgeführt werden – nicht nur durch Stelen und Stolpersteine, sondern auch durch eine lebendige Erinnerungskultur in Aschaffenburg.

So geht Effizienz!

Leserbrief zum Artikel: „Stadtwerke Aschaffenburg einheitlich mit neuem Logo“ vom 18.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 27.03.2025.

Nach 19 Jahren gönnen sich die Stadtwerke Aschaffenburg ein neues Logo. Mein erster Gedanke: Schon wieder ein teures Marketing-Projekt? Doch weit gefehlt! Keine Werbeagentur, keine externen Kosten – das haben die Stadtwerke selbst gemacht!

Und das Ergebnis? Minimalistisch, modern, stark! Statt eines wilden Durcheinanders mit verschiedenen Logos gibt es jetzt ein klares Zeichen für alle Bereiche. Das Beste daran: Es wird sogar Geld gespart! Keine teuren Einzel-Logos mehr, keine unnötigen Druckkosten. Ein schlauer Schritt, der zeigt: Es geht auch ohne großen Etat für Designer!

Großes Lob an die Stadtwerke – so geht Effizienz!

Jugendparlament ernst nehmen

Leserbrief zum Artikel: „Aschaffenburg bald auch auf Straße bunt“ vom 15./16.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 25.03.2025.

Die Regenbogenfahne hat eine lange Geschichte. Schon vor 500 Jahren, in den Bauernkriegen von 1525, stand sie für Hoffnung und soziale Gerechtigkeit. Heute symbolisiert sie Vielfalt – doch in Aschaffenburg sorgt ein geplanter Regenbogen-Fußgängerüberweg für Streit. Auch in den sozialen Netzwerken wird die Debatte teils hitzig geführt.

Bringt ein buntes Zebrastreifen wirklich Veränderung? Ein Symbol allein schafft keine neuen Rechte, genauso wenig wie das Binnen-I automatisch Gleichberechtigung bringt. Doch die Diskussion ist emotional aufgeladen. Vielleicht ist es auch eine Generationenfrage: Während Ältere skeptisch sind, sehen Jüngere es als wichtiges Zeichen.

Wichtig ist, das Engagement des Jugendparlaments ernst zu nehmen. Junge Menschen, die sich für ihre Stadt einsetzen, verdienen Respekt. Nicht jede Idee ist sofort umsetzbar, aber anstatt sie als naive Träumerei abzutun, sollte offen diskutiert werden, wie Zeichen für Vielfalt gesetzt werden können, ohne Verkehrssicherheit oder Haushaltsdisziplin zu vernachlässigen.

Ein Zündfunke für positive Entwicklung

Leserbrief zum Artikel: „Mehr Grün: Platz wird entsiegelt“ vom 07.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 11.03.2025.

Endlich passiert etwas im alten Zentrum von Nilkheim! Der kleine Platz an der Ecke Buchenweg/Ulmenweg bekommt eine dringend benötigte Aufwertung – und das ist eine Nachricht, die Mut macht. Der graue Waschbeton aus den 70ern weicht einer frischen, grünen Gestaltung, die nicht nur das Auge erfreut, sondern auch das Klima positiv beeinflusst. Entsiegelung und mehr Pflanzen sorgen dafür, dass der Platz in einem neuen, lebendigen Licht erstrahlt.

Doch das ist nicht alles: Auch die kleine Kneipe am Platz hat sich neu erfunden. Mit einem frischen Wirt und kreativen Ideen ist hier kürzlich wieder Leben eingekehrt. Der Platz könnte also tatsächlich aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und zu einem echten Treffpunkt für die Nachbarschaft werden. Vielleicht gibt es ja auch bald wieder einen Osterbrunnen – ein Brauch, der den Platz noch mehr mit Geschichte und Charme erfüllen würde.

Es mag nur ein kleiner Schritt sein, aber hoffentlich der Zündfunke für eine positive Entwicklung. Die Stadt Aschaffenburg hat hier den richtigen Schritt gemacht. Eine tolle Maßnahme für den Stadtteil!

Mehr als eine Bildungseinrichtung

Leserbrief zum Artikel: „Neuer Vorstoß für eine Erweiterung der Hochschule“ vom 05.02.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 20.02.2025.

Die Technische Hochschule Aschaffenburg ist mehr als eine Bildungseinrichtung – sie ist ein Aushängeschild der Region, ein Motor für Innovation und ein Sprungbrett für kluge Köpfe. Was einst als Fachhochschule begann, hat sich längst zu einer praxisnahen Hochschule mit spezialisiertem Studienangebot entwickelt. Schon als Alt-OB Herzog die Ortsschilder austauschen ließ, war man zu Recht stolz: Aschaffenburg ist eine Hochschulstadt.

Doch die Zukunft stellt Herausforderungen: Der demografische Wandel wird die Studierendenzahlen langfristig schrumpfen lassen. Irgendwann wird die Frage im Raum stehen, welche Hochschulstandorte Bestand haben. Für die Entscheidungsträger der Landesbildungspolitik in München steht Aschaffenburg wegen seiner Randlage am letzten Zipfel von Bayern sicher schon geografisch nicht ganz oben auf der Beliebtheitsliste.

Die geplante Erweiterung auf dem TVA-Gelände wäre ein cleverer Schachzug. Ein zusammenhängender Campus verbessert nicht nur die Infrastruktur, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl – ein entscheidender Faktor für eine moderne Hochschule. Bewegung ist in der Sache, doch nun gilt es, einen tragfähigen Konsens zu finden, der finanziell nicht aus dem Ruder läuft.

Slipanlage: »Reise nach Jerusalem«

Leserbrief zum Artikel »Standort ist für Slipstelle ungeeignet« vom 24.01.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 07.02.2025.

Nachdem ein Standort für die neue Slipanlage am Floßhafen scheinbar gefunden war, gerät das Vorhaben erneut in schwere See. Die Verwaltung dachte, eine kostengünstige und praktikable Lösung gefunden zu haben, doch nun tritt eine neue Interessengemeinschaft auf den Plan, und die Stadtpolitik sieht sich einem weiteren Konflikt gegenüber. Bereits 2022 wurde die Planung für den Standort an der Ebertbrücke in Leider nach heftigem Widerstand aufgegeben. Es wirkt, als ob die Stadtpolitik ein und dasselbe Spiel immer wieder spielt: „Reise nach Jerusalem“ – Standorte werden wie Stühle im Kreis getauscht, aber der Fortschritt bleibt aus.

Der Vorschlag von Thomas Daniel, die alte Slipstelle am Theoderichstor zu renovieren, erscheint zunächst vernünftig. Zwar ist er nicht ideal, aber die bestehende Infrastruktur könnte sinnvoll weitergenutzt werden. Angesichts der katastrophalen Finanzlage von Aschaffenburg könnte dieser Vorschlag sogar positiv bewertet werden. Doch dies würde gleichzeitig ein weiteres Planungsversagen durch die Blockade einzelner Akteure signalisieren.

Eine erneute Verzögerung würde nicht nur Aschaffenburgs Entwicklung behindern, sondern auch das Bild einer unentschlossenen Stadtpolitik verstärken.

Nicht geschehen außer Flickschusterei

Leserbrief zum Artikel „In der Berufsschule I bröckelt es an vielen Stellen“ vom 18.01.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 31.01.2025.

Tropfende Decken, Mäuse im Klassenzimmer, kalte Heizungen und kaputte Toiletten – die Zustände an der Berufsschule I in Aschaffenburg sind unhaltbar! Seit bald 20 Jahren wird über eine Sanierung gesprochen, doch außer Flickschusterei ist nichts geschehen. Wasserschäden und Mäuseprobleme bleiben ungelöst, und die veraltete EDV-Ausstattung verhindert eine moderne Ausbildung. Gerade im Handwerk, wo wir dringend Fachkräfte brauchen, wären zeitgemäße Räume unverzichtbar. Stattdessen bröckelt die Schule an allen Ecken.

In den 90er-Jahren habe ich selbst an der Berufsschule II eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Damals war auch sie in einem schlechten Zustand. Doch 2021 wurde sie saniert – warum nicht auch die Berufsschule I? Offenbar hat man hier in Aschaffenburg jahrelang weggeschaut, anstatt rechtzeitig in die alternde Substanz aus den 60er-Jahren zu investieren. Heute bleibt nur noch, die Überreste zu verwalten.

Die finanziellen Mittel sind mittlerweile so begrenzt, dass eine Sanierung in weite Ferne gerückt ist. Es fühlt sich an, als habe man die Schule längst aufgegeben – und mit ihr die Zukunft ihrer Schüler.

Freizeitkapitäne in die Pflicht nehmen

Leserbrief zum Artikel „Bootseinlass“ vom 18.01.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 23.01.2025.

Mit der Entscheidung für den Standort am Floßhafen hat Aschaffenburg endlich ein jahrelanges Hin und Her beendet. Doch die Freude darüber wird durch einen bitteren Beigeschmack getrübt. Fachlich schneidet der Standort nur mäßig ab – Verlandung, hohe Unterhaltskosten und eingeschränkte technische Eignung stellen Herausforderungen dar. Das Ausbaggern, das bald ansteht, wird die Stadtkasse ordentlich belasten. Zur Finanzierung der Slipanlage und der Ausbaggerungen sollten dringend neue Einnahmequellen erschlossen werden. Eine Lösung: Freizeitkapitäne in die Pflicht nehmen. Ein kleiner Beitrag pro Slipvorgang könnte helfen. Dank moderner Technik lässt sich eine einfache Abrechnung sicher umsetzen. Ein QR-Code an der Slipanlage, der die bargeldlose Bezahlung per PayPal, Kreditkarte oder EC-Karte ermöglicht, wäre denkbar einfach. Nach erfolgreicher Zahlung erhält der Nutzer einen einmalig gültigen Zugangscode, der die Schranke zur Slipanlage öffnet. Das Prinzip: Wer slippt, zahlt. So wird die Stadtkasse geschont, und Freizeitspaß geht nicht auf Kosten der Allgemeinheit. Eine gerechtere Finanzierung könnte nicht einfacher sein.

Da muss mehr Substanz her!

Leserbrief zum Artikel „15 Ideen für Aschaffenburgs Zukunft“ vom 23.12.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 30.12.2024.

Der Artikel präsentiert Ideen, die auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen mögen. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein Problem: kurzfristige Maßnahmen ohne nachhaltigen Effekt sind nicht das, was die Stadt wirklich braucht.

Bunte Sitzbänke und möblierte Aufenthaltsbereiche mögen die Innenstadt kurzfristig verschönern, doch ohne nachhaltige Konzepte bleibt der erhoffte langfristige Effekt aus. Es reicht nicht aus, dekorative Elemente mit begrenzter Haltbarkeit aufzustellen, um die Aufenthaltsqualität dauerhaft zu verbessern.

Besonders kritisch ist die Idee, das Projekt »Wanderbäume« auf die ganze Stadt auszuweiten. Der Fokus sollte auf nachhaltige und dauerhafte Lösungen liegen, die das Stadtbild langfristig prägen und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern. Oberflächliche Projekte mit kurzer Haltbarkeit sind lediglich kosmetische Maßnahmen, die keine echte Veränderung bringen.

Denn mal ehrlich, wer möchte schon auf einer bunten Bank Platz nehmen, die nach einem Monat aussieht wie ein Regenbogen nach einem Wolkenbruch? Da muss mehr Substanz her!

Leserbrief zum Artikel 23.12.2024. Veröffentlicht im @main_echo.de am 30.12.2024.

Ohne Einsparungen wird es nicht gehen

Leserbrief zum Artikel „Alzenau blickt tief ins Schuldenloch“ vom 19.12.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 27.12.2024.

Nun hat es auch Alzenau erwischt: Die finanziellen Probleme sind nicht länger zu übersehen. Obwohl Alzenau bisher wohl kein Einnahmenproblem hatte, steht nun eine Diskussion über Gebührenerhöhungen für städtische Sportstätten im Raum. Zum Vergleich: In Aschaffenburg zahlen Vereine bislang nichts für die Nutzung der Sportanlagen.

Auch auf der Ausgabenseite verschärft sich die Situation. Besonders die gestiegene Kreisumlage aufgrund der hohen Kosten des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau belastet die Stadtkasse erheblich. Das große Defizit des Klinikums wirft ernste Fragen auf und verschärft die finanziellen Spannungen in der Region.

Zudem bereiten nun auch kommunale Kindergärten Alzenau zunehmend Probleme. In Aschaffenburg hingegen werden die meisten Kitas von freien Trägern betrieben. In der Vergangenheit gab es auch dort Forderungen, mehr Kitas in kommunale Hand zu übernehmen, doch bisher existieren nur wenige kommunale Einrichtungen. Dieser Umstand könnte sich finanziell positiv für den Haushalt der Stadt Aschaffenburg auswirken.

Die vermeintlich heile Welt in Aschaffenburg trügt jedoch. Die finanzielle Lage ist prekär, und eines ist klar: Ohne Einsparungen wird es in Stadt und Landkreis nicht gehen. Jetzt ist es an der Zeit, den Bürgerinnen und Bürgern ehrlich zu vermitteln, was machbar ist – und was nicht.

« Ältere Beiträge

© 2025 markus-kremer.com

Theme von Anders NorénHoch ↑