Leserbrief zum Artikel: Für Einzug der Mieter gerüstet. Stadtbau Aschaffenburg: Großprojekt in Nilkheim vor Abschluss. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2024.
Seit Jahrzehnten wurde der kommunale Wohnungsbau in unserer Gesellschaft so stiefmütterlich behandelt, während die Privatisierung von Wohnungen unaufhaltsam vorangeschritten ist. Doch trotz aller neoliberalen Unkenrufe erweist sich der soziale Wohnungsbau als wichtiger denn je. In einer Zeit, in der der Wohnungsmarkt äußerst angespannt ist, schafft die Stadtbau mit dem Bauprojekt Schopenhauerstraße eine dringend benötigte Entlastung. Der Bau hat die Herausforderungen der Corona-Pandemie, Lieferengpässe und einen dramatischen Anstieg der Baupreise und Zinsen überstanden. Die Stadtbau Aschaffenburg präsentiert sich als strahlender Ritter auf einem betonierten Ross, mit ihrem Neubau in der Schopenhauerstraße in Nilkheim.
Doch erinnern wir uns daran, dass bereits in den 1930er Jahren der soziale Wohnungsbau Nilkheim geprägt hat. Hier begann man mit der Errichtung einer Siedlung für kinderreiche Arbeiterfamilien, natürlich unter ganz anderen Umständen. Die Bedingungen waren prekär, nicht jedes Kind hatte ein eigenes Bett. Für die gesamte Siedlung gab es nur eine Duschgelegenheit in der Schule. Was würden die damaligen Bewohner der sogenannten „Siedlung im Blauen“ heute über das Bauprojekt Schopenhauerstraße sagen? Sie wären zweifellos tief beeindruckt. Möge die Entwicklung in Nilkheim als Ansporn dienen, weiterhin innovativ und zukunftsorientiert im kommunalen Wohnungsbau zu handeln.
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