
Als ich vor einiger Zeit anregte, dass ein Verein hier vor Ort dem Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ beitreten solle, wurde dies abgelehnt – aus Sorge vor politischer Einflussnahme. Damals hielt ich das für übertrieben. Schließlich sind die Stadt Aschaffenburg, viele Schulen und unzählige unpolitische Vereine Teil des Bündnisses. Doch die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass diese Skepsis nicht unbegründet war. Ein Social-Media-Post aus dem linken Spektrum, gerichtet gegen die Bezahlkarte – also gegen geltendes Recht – und zudem politisch aufgeladen, hat im überparteilichen Rahmen schlicht nichts verloren.
Die Stärke von „Aschaffenburg ist bunt“ liegt in seiner breiten, zivilgesellschaftlichen Verankerung und in der Vielfalt seiner Mitglieder. Genau das unterscheidet es von parteipolitischen Initiativen und macht es so wirksam. Das Bündnis darf nicht abdriften, es muss breit verankert bleiben – in Schulen, Vereinen, Institutionen und in der Stadtgesellschaft. Wenn nun in Organisationen Debatten entstehen, ob man überhaupt noch dabeibleiben kann, schwächt das das Bündnis massiv. Eine Austrittswelle wäre fatal.
Damit es nicht weiter kracht, schlage ich einen Schlichter vor: Ein Professor der TH Aschaffenburg – die Hochschule ist selbst Mitglied – wäre als neutraler Mediator ideal geeignet, um die Wogen zu glätten. In der Sache ist man sich ja einig: Das Bündnis muss weitergehen.
Leserbrief veröffentlicht im Main-Echo am 01.09.2025