Monat: September 2024

Brunnen ist keine Pflichtaufgabe

Leserbrief zum Artikel „Lebensfreude für die Fußgängerzone“ vom 19.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo  am 26.09.2024.

Mit großer Verwunderung lese ich von der geplanten Kostensteigerung des Brunnens in der Herstallstraße – von bescheidenen 80.000 Euro auf nun „nur“ 131.000 Euro! In Zeiten leerer Kassen stellt sich die dringende Frage: Braucht Aschaffenburg wirklich einen weiteren Brunnen? Und dann gleich so einen teuren? Hauptsache, es sprudelt und plätschert.

Keine Frage, ein schöner Brunnen an dieser prominenten Stelle wertet die Innenstadt auf. Aber sind wir sicher, dass das derzeit die beste Investition ist? Angesichts der vielen Baustellen, die die Stadt hat – von Schulen über Kitas bis hin zu sozialen Einrichtungen – frage ich mich, ob hier nicht an falscher Stelle Prioritäten gesetzt werden. Der Brunnen ist keine Pflichtaufgabe der Stadt, sondern ein freiwilliges Angebot. Können wir uns das in der aktuellen Situation wirklich leisten? Zusätzlich frage ich mich, warum die Kosten dermaßen explodieren. Und ist das der endgültige Preis, oder kommen später noch weitere Kosten hinzu?

Vielleicht wäre eine abgespeckte Version des Brunnens ein Kompromiss, mit dem man die Aufenthaltsqualität sichert und trotzdem die Finanzen im Blick behält.

Einbindung der Bürger unerlässlich

Leserbrief zum Artikel „Alle sollen ihre Ideen einbringen können“ vom 05.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 23.09.2024.

Es ist wirklich erfreulich, wie die Stadtverwaltung den direkten Kontakt zu den Bürgern sucht. Das erinnert an die Zeiten unter Alt-OB Klaus Herzog, als Bürgerbeteiligung noch großgeschrieben wurde. Es wird deutlich, dass für den Erfolg großer städtischer Projekte eine breite Einbindung der Bürger unerlässlich ist.

Die bevorstehenden Umgestaltungen in der Innenstadt sind wegweisend für die Zukunft Aschaffenburgs. Die aktive Beteiligung der Bürger spiegelt ein starkes Bewusstsein wider: Heute möchten die Menschen mehr denn je mitbestimmen und ihre Stadt mitgestalten. Diese positive Entwicklung könnte der zunehmenden Politikverdrossenheit – zumindest auf kommunaler Ebene – entgegenwirken. Die Möglichkeit, sich online einzubringen, trägt zur breiten Beteiligung bei. Aber nicht vergessen: Es reicht nicht aus, nur die Bürger einzubeziehen. Entscheidungen müssen getroffen und die Ergebnisse zeitnah umgesetzt werden.

Ein großes Lob an die Stadtverwaltung sowie an Herrn Kleinerüschkamp und Herrn Altemeyer-Bartscher für diesen offenen und inklusiven Prozess. Hoffen wir, dass ähnliche Beteiligungsformate auch in anderen Stadtteilen etabliert werden, denn auch dort gibt es viel Potenzial für aktive Mitgestaltung.

Hat mich beeindruckt

Leserbrief zum Artikel „Jens Marco Scherf kündigt Rückzug an“ vom 06.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 21./22.09.2024.

Die Nachricht, dass Jens Marco Scherf 2026 nicht mehr als Landrat im Kreis Miltenberg kandidieren wird, hat mich beeindruckt. Inmitten einer hektischen politischen Landschaft erfordert es wahre Größe, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen – nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Scherf setzt ein klares Signal: Die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden dürfen in unserer von Krisen geprägten Zeit nicht unter den Druck des Amtes geraten.

Auch Herbert Jakob, Bürgermeister von Großostheim, musste sich aus gesundheitlichen Gründen verabschieden. Diese Rücktritte zeigen, dass die Anforderungen in der Kommunalpolitik immens sind: knappe Budgets, ständiger Krisenmodus und leider auch zunehmende persönliche Angriffe. Es wird immer deutlicher, dass solche Ämter nicht nur Fachwissen und Führung erfordern, sondern auch psychische und physische Belastbarkeit, die irgendwann Grenzen erreicht.

Und obwohl Scherfs Rückzug mehr ist als eine persönliche Entscheidung – eine Mahnung an uns alle, die Leistungen von Politikern zu schätzen und den Zeitpunkt des Innehaltens zu erkennen –, werde ich seine Auftritte im ZDF bei Markus Lanz doch sehr vermissen. 

© 2024 markus-kremer.com

Theme von Anders NorénHoch ↑