

Hunderte Wohnungen in Damm haben den Besitzer gewechselt, und viele Mieter fürchten steigende Kosten. Verständlich: Wer sein Zuhause bedroht sieht, denkt nicht an Rendite, sondern an Sicherheit, Familie und Alltag.
Hier zeigen sich die Schattenseiten des Wohnungsmarkts. Er wirkt zunehmend dysfunktional: hohe Preise, hohe Zinsen, steigende Nachfrage – und mittendrin Menschen, die schlicht ein Dach über dem Kopf brauchen. Wo Fonds und Investoren den Takt vorgeben, geraten Nachbarschaften ins Wanken. Doch nicht jede Modernisierung ist Teufelswerk: Energetische Sanierungen können Kosten senken und Gebäude fit machen – entscheidend ist, dass dies nicht zum Vorwand für untragbare Mieterhöhungen wird.
Ein Blick zurück zeigt: Die Abschaffung der Wohngemeinnützigkeit in den 90ern war ein Fehler. Der Glaube, der Wohnungsmarkt reguliere sich selbst, hat sich als Irrtum erwiesen.
Dennoch gibt es Lichtblicke in Aschaffenburg. Die Stadtbau sichert mit ihrem Bestand Stabilität. Und neue Ansätze wie WiGe oder Wohnidee zeigen, dass Wohnraum auch gemeinschaftlich, nachhaltig und fair gestaltet werden kann.
Die Zeit zurückdrehen können wir nicht. Aber wir können entscheiden, welchen Weg wir gehen: Rendite um jeden Preis – oder Wohnen als Grundrecht und Zuhause.
Leserbrief veröffentlicht am 07.10.2025 im Main-Echo
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