Monat: Dezember 2025

Aschaffenburgs Wohn-Turbo: Tiny Houses im Garten

Der Bau-Turbo könnte für Aschaffenburg genau das sein, was lange gefehlt hat: Rückenwind für das Wohnen im Kleinen. Große Neubaugebiete sind hier kaum möglich, doch eine andere Idee wartet darauf, ernst genommen zu werden – Tiny Houses.

Diese kleinen, klugen Gebäude brauchen wenig Platz und schaffen Wohnraum dort, wo heute Rasen wächst oder Garagen leerstehen. Mit den neuen Regeln dürfen Kommunen flexibler handeln: ein Tiny House im Garten, ein Modulbau in zweiter Reihe, ein kleiner Anbau für erwachsene Kinder – all das könnte künftig möglich sein. Auch ungenutzte „Enkelgrundstücke“, kleine Rest- und Randflächen auf Familiengrundstücken, ließen sich so einer sinnvollen Nutzung zuführen.

Statt nach Flächen für Tausende Wohnungen zu suchen, sollten wir erkennen, was bereits vorhanden ist: viele kleine Chancen auf vielen Grundstücken. Nutzen wir sie, entsteht kein Großprojekt, sondern ein Mosaik schneller, bezahlbarer und nachhaltiger Lösungen – genau das, was wir brauchen.

Der Bau-Turbo ist kein Allheilmittel, aber er öffnet Türen. Jetzt braucht es Mut, sie aufzustoßen. Aschaffenburg könnte zeigen, wie moderne Wohnkultur aussieht: weniger Betonwüste, mehr kreative Verdichtung. Vielleicht beginnt der nächste Wohnraumschub tatsächlich im eigenen Garten – mit einem Tiny House.

Das letzte offene Stück Westlich des Parks: Schönbusch zwischen Schutz und Bebauung

Es gibt Orte, die mehr erzählen als jede Akte, jeder Plan und jedes Sitzungsprotokoll. Der Schönbusch gehört dazu. Wer an einem stillen Abend dort spazieren geht, hört in den alten Baumkronen nicht nur das Rascheln des Laubs – man hört Geschichte. Die Sichtachsen, einst von Gartenkünstlern des 18. Jahrhunderts komponiert, sind keine Dekoration, sondern Fenster in die Landschaft. Fast nichts davon ist heute noch erhalten, die Ausblicke werden knapp.

Besonders kritisch ist das letzte offene Stück westlich des Parks: Es bildet den Übergang zwischen Park und Landwirtschaft, schützt die Sichtachsen und bewahrt die Stille.

Und nun liegt wieder etwas in der Luft – das alte Flüstern der Bagger. Schon wieder soll untersucht, entwickelt, konzipiert werden. „Interkommunal“ und „wertfrei“. Drei Kommunen – Aschaffenburg, Großostheim und Stockstadt – wollen „zusammen denken“. Doch zu oft folgt auf das Denken das Bauen.

Es gibt genug Gewerbegebiete, genug Asphalt, genug Schnellrestaurants. Der Schönbusch braucht kein „Mehr“, sondern sein „Noch“ – noch Weite, noch Stille, noch Atem. Vielleicht ist jetzt der Moment, laut zu sagen: Das Nichts ist auch eine Möglichkeit. Ich hoffe, die aktuelle Studie erkennt, dass das größte Geschenk an diesen Ort das bewusste Lassen wäre.

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