Monat: April 2025

Der Schönbusch – ein Denkmal, eingeklemmt zwischen Verkehr, Stadt und Gewerbe

Der Schönbusch war einst ein Park mit weitem Blick in die Landschaft – heute ist er ein Denkmal, eingeklemmt zwischen Verkehr, Stadt und Gewerbe. Nun droht ihm auch im Westen das letzte offene Fenster zur Umgebung verloren zu gehen: Der Jägerhof soll Gewerbegebiet werden. Sogar ein Rechenzentrum ist im Gespräch. Was hier zur Abstimmung steht, ist mehr als ein Bebauungsplan. Es geht um den Umgang mit einem kulturhistorischen Schatz, der seit dem 18. Jahrhundert Bestand hat – und dessen ursprünglicher Charakter mit jeder neuen Bebauung weiter verblasst. Sichtachsen, Raumwirkung, Naturbezug: Schon jetzt ist viel davon nur noch Geschichte.

Ein Rechenzentrum bringt jedoch nicht nur Versiegelung, sondern auch massive Abwärme mit sich. In Zeiten zunehmender Trockenheit stellt sich die Frage: Wie wirkt sich das auf den ohnehin gestressten Park aus? Dass wirtschaftliche Interessen nach Lösungen suchen, ist legitim. Aber nicht jeder freie Quadratmeter ist dafür geeignet – erst recht nicht, wenn er unmittelbar an ein geschütztes Gartendenkmal grenzt.

Der Marktgemeinderat von Stockstadt hat am 30. April die Chance, ein klares Zeichen zu setzen: Die Entscheidung betrifft nicht nur Flächen, sondern den Schutz eines Gartendenkmals, das mehr Rücksicht verdient. Noch ist es nicht zu spät.

Leserbrief veröffentlicht am 30.04.2025 im Main-Echo.

Die Christian-Schad-Schule platzt aus allen Nähten!

Bereits im letzten Jahr war im Main-Echo zu lesen, dass die Grundschüler aus dem Neubaugebiet Anwandeweg künftig nach Leider ausweichen sollen – eine Reaktion auf erfreulich hohe Einschulungszahlen. Die Idee klang vernünftig: freie Kapazitäten in der Erthal-Grundschule, ein zumutbarer Schulweg nach Leider, der sich nicht über eine längere Strecke erstreckt – eine nachvollziehbare Lösung.

Mit Beginn des nächsten Schuljahres sollte es so weit sein. Doch die Kommunikation war ein einziges Chaos. Die Eltern wurden viel zu spät informiert, Verunsicherung machte sich breit. Auch der zugesicherte Schulbus von Nilkheim nach Leider konnte nicht wirklich überzeugen. Viele protestierten – und setzten sich durch. Die geplante Verlegung nach Leider ist vom Tisch.

Die andere Seite der Medaille ist: Die Christian-Schad-Schule, deren Grundstein 1938 gelegt wurde, platzt aus allen Nähten! Es geht nicht nur um Klassenzimmer, sondern um Platz zum Lernen, Spielen und Wachsen. Es müssen die besten Lösungen für Nilkheim gefunden werden – solche, die Klassengröße, Platz, Pausenflächen und Hortangebote für alle Kinder berücksichtigen.

Leserbrief veröffentlicht am 25. April 2025 im Main-Echo.

Die Würdigung muss fortgeführt werden

Leserbrief zum Artikel: „Er hing zur Abschreckung sieben Tage lang“ vom 27.03.2025. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2025.

Nach der Hinrichtung ließen die Mörder Friedel Heymann ein Schild mit folgendem Text umhängen: „Heute hängt ein Feigling im Offiziersrock, weil er Führer und Volk verriet. Er ist für immer tot!“

Doch heute wissen wir: Seine Mörder haben nicht recht behalten. Die Erinnerung an Friedel Heymann lebt in Aschaffenburg. Die Umbenennung der Heymannstraße, der Gedenkstein in der Herstallstraße samt Stele und der Stolperstein in der Freundstraße sind Zeichen dafür, dass sich das Bewusstsein für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung historischen Unrechts gewandelt hat.

Die Frage, die wir uns stellen müssen: Warum hat es so lange gebraucht, bis wir bereit waren, diese Opfer öffentlich zu würdigen? War nicht von Anfang an klar, dass die NS-Kriegsverratsurteile rechtsstaatswidrig waren? Sind wir heute schlauer als vor 80 Jahren? Die juristische Rehabilitierung erfolgte erst spät nach langen Kämpfen, doch wenigstens ist sie erfolgt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiterhin aktiv mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Gedenkorte sind ein Mahnmal für unsere Verantwortung.

Gedenken bedeutet nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch, für die Zukunft zu lernen. Die Würdigung von Friedel Heymann muss fortgeführt werden – nicht nur durch Stelen und Stolpersteine, sondern auch durch eine lebendige Erinnerungskultur in Aschaffenburg.

© 2025

Theme von Anders NorénHoch ↑