
Julian Dalberg , 29 Jahre jung, will für die FDP Oberbürgermeister werden, auch die Junge Union zieht mit eigener Liste in die Stadtratswahl – frischer Wind in der Aschaffenburger Politik scheint programmiert. Digital, modern, jugendnah: Die Schlagworte klingen verheißungsvoll.
Doch Aufbruchsstimmung allein macht noch keine bessere Kommunalpolitik. In Aschaffenburg ziehen sich Entscheidungen oft über Jahre – die endlose Diskussion um die Slipanlage ist nur ein Beispiel dafür, wie langsam manche Projekte vorankommen.
Können junge Kandidaten nicht nur neue Ideen liefern, sondern auch den langen Atem für Verwaltungsrealität, Haushaltspläne und Kompromisse mitbringen? Zwischen Vision und Tagesordnung, Idealen und Investitionsstau verläuft die eigentliche Reifeprüfung.
Jung zu sein ist kein Nachteil. Aber es ersetzt nicht Erfahrung, Ausdauer und einen Sinn fürs Machbare. Denn Politik ist kein Start-up – sie braucht auch Substanz.
2026 könnte eine Wende sein: hin zu einer Stadtpolitik, die jünger denkt – aber auch verlässlich handelt.
Leserbrief veröffentlicht am 27.05.2025 im Main-Echo.