Leserbrief zum Artikel „Jens Marco Scherf kündigt Rückzug an“ vom 06.09.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 21./22.09.2024.

Die Nachricht, dass Jens Marco Scherf 2026 nicht mehr als Landrat im Kreis Miltenberg kandidieren wird, hat mich beeindruckt. Inmitten einer hektischen politischen Landschaft erfordert es wahre Größe, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen – nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Scherf setzt ein klares Signal: Die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden dürfen in unserer von Krisen geprägten Zeit nicht unter den Druck des Amtes geraten.

Auch Herbert Jakob, Bürgermeister von Großostheim, musste sich aus gesundheitlichen Gründen verabschieden. Diese Rücktritte zeigen, dass die Anforderungen in der Kommunalpolitik immens sind: knappe Budgets, ständiger Krisenmodus und leider auch zunehmende persönliche Angriffe. Es wird immer deutlicher, dass solche Ämter nicht nur Fachwissen und Führung erfordern, sondern auch psychische und physische Belastbarkeit, die irgendwann Grenzen erreicht.

Und obwohl Scherfs Rückzug mehr ist als eine persönliche Entscheidung – eine Mahnung an uns alle, die Leistungen von Politikern zu schätzen und den Zeitpunkt des Innehaltens zu erkennen –, werde ich seine Auftritte im ZDF bei Markus Lanz doch sehr vermissen.